Die Rolle der Hochschulen als Impulsgeber einer regionalen Transformation, Workshop, BMBF-Symposium 2023

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Wie können Realexperimente umgesetzt werden? Wie können die Ergebnisse unserer Forschung transferiert bzw. skaliert werden? Whole Institution Approach: Wie viel Ganzheitlichkeit ist an Hochschulen auf welchen Wegen umsetzbar?

Die Rolle der Hochschulen als Impulsgeber einer regionalen Transformation, Workshop, BMBF-Symposium 2023
Datum 2023-06-07
Workshop Nummer 3
Workshopleitung Prof. Dr.-Ing. Uwe Holzhammer (Technische Hochschule Ingolstadt), Prof. Dr. Anja Schlömerkemper (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Prof. Dr.-Ing. Regina Zeitner (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin) und Prof. Dr. Jan Schaaf (Hochschule Mittweida)
Themenschwerpunkte Forschung, Whole Institution Approach
Dateien

Hintergrund und zentrale Fragestellungen

Der Workshop ging der Frage nach, was wir brauchen, um die Nachhaltigkeitstransformation im Wissenschaftssystem voranzutreiben. Dabei wurden an Round-Tables Erfahrungen und Ideen zu drei Themenbereichen ausgetauscht: 1. Fallstricke der Methode Reallabor: Wie können Realexperimente umgesetzt werden? 2. Transferierbarkeit und Skalierung von Projektergebnissen: Wie können die Ergebnisse unserer Forschung transferiert bzw. skaliert werden? 3. Whole Institution Approach: Wie viel Ganzheitlichkeit ist an Hochschulen auf welchen Wegen umsetzbar?

Ablauf und Inhalte

  • Begrüßung Prof. Dr. Anja Schlömerkemper, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
  • Begrüßung Dr. Stefan Schweiger, Technische Hochschule Ingolstadt
  • REKLINEU – Regionale Wege zu klimaneutralen Hochschulen
  • WaNdel!4 – Wissen für angewandte Nachhaltigkeit an deutschen Hochschulen
  • Erklärung der World-Café Methode
  • Die drei Themen der Round Tables
  • Thementisch: Fallstricke von Reallaboren (HSMW)
  • Thementisch: Transfer und Skalierbarkeit von Projektergebnisse (HTW / Uni Würzburg)
  • Thementisch: Whole Institution Approach (HNEE)

Kernpunkte aus der Diskussion im Workshopplenum

Round Table 1: Methode Reallabor. Wie können Reallabor ausgestaltet werden?
Moderation: Hochschule Mittweida
Was sollen Reallabore leisten, um als Impulsgeber für die Region wirksam zu werden? (Zielstellungen/Intentionen und Aufgaben)

Pinnwand: Diskussionspunkte Roundtable, Workshop 3, BMBF-Symposium 2023
  • Reallabore sollten verschiedene regionale Akteure von Beginn an in das Co-Design von Realexperimenten  einbeziehen
  • Realexperimente können die Grenzen der Umsetzbarkeit von Transformationsansätzen ausloten und erweitern und damit als „initiale Brückenbauer“ in die Region wirken
  • Wissenschaftskommunikation ist wichtiger Bestandteil von Reallaboren und kann die regionale Strahlkraft und Sichtbarkeit der Ergebnisse unterstützen
  • Realexperimente bzw. Demonstratoren können die Akzeptanz für die nachhaltige/ sozial-ökologische Transformation stärken
  • Reallabore sollten übertragbare und verstetigte Ergebnisse schaffen, um Anreize zu bieten, Lerneffekte zu befördern und die Wirksamkeit transformativer Ansätze in der Region sichtbar zu machen

Wie müssen Reallabore ausgestaltet sein, um als Impulsgeber für die Region wirksam zu werden? (Rahmenbedingungen, Akteure, Strukturen)

  • Eine räumliche Verankerung von Reallaboren schafft einen Rahmen für die transdisziplinäre Zusammenarbeit
  • konkrete Definition von Zielen und zielgerichtete Diskussion von Kontroversen unter der Prämisse der Ergebnisoffenheit
  • Die Mitwirkung von Akteuren aus Stadt und Region (z.B. Verwaltung, KMUs, IHKs etc.) ermöglicht den Transfer von Wissen und Impulsen
  • Die Kooperation mit ThinkTanks als wichtige Plattform zur Vernetzung und Einbindung von Akteuren, um Transformation in Reallaboren zu beschleunigen
  • Für eine gelingende Kooperation mit regionalen Akteuren Anreize deutlich machen und Verständnis für die Bedürfnisse von Akteur:innen erbringen, um Widerständen vorzubeugen
  • Die Zeitschienen von Reallaboren sollten zu Zeitschienen der beteiligten Akteure angemessen im Verhältnis stehen – Hochschulen und öffentliche Verwaltung haben oftmals eine recht lange Zeitschienen, während andere Akteure kurzfristigere Zeithorizonte und Erwartungen haben
  • Die Evaluation von Reallaboren trägt zur Identifikation von Erfolgs- und Gelingensfaktoren der sozial-ökologischen Transformation bei und unterstützt damit den Transfer von Ergebnissen
  • Die Evaluation oder auch die Wirkungsmessung sollte gemäß den Zielen des Reallabors offen gestaltet sein – es können sowohl qualitative als auch quantitative oder experimentelle Methoden zum Einsatz kommen

Round Table 2: Wie können die Ergebnisse unserer Forschung transferiert bzw. skaliert werden?
Moderation: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Wie kann der Transfer von wissenschaftlicher Erkenntnis und Erfahrungen (aus den Nachhaltigkeitsprojekten) zwischen verschiedenen Hochschulen erfolgreich gestaltet werden?

Pinnwand: Diskussionspunkte Roundtable, Workshop 3, BMBF-Symposium 2023
  • Nachhaltigkeitswissen ist Open-Science Wissen, Kooperation statt Konkurrenz zwischen Hochschulen
  • Netzwerke und Kommunikation zwischen Hochschulen nutzen, Plattformen wie netzwerkn, DG HochN zum Teilen von Wissen, Erfahrungen bzw. neue Plattformen, bei denen Best-Practices gezeigt werden
  • Universitätsnetzwerke vertikal gliedern
  • Hochschulen als neutrale Diskussionsplattform
  • BNE-Formate für alle Ebenen der Hochschule z.B. für Mitarbeitenden, Promovierende, Alumni, Verwaltung etc., Möglichkeiten als Multiplikator in die Gesellschaft zu wirken
  • Skalierbarkeit und Verstetigung: Denken in Prozessen: Vorgehen erläutern und Design des Prozesses erläutern, von dem andere Hochschulen lernen können

Wie kann der Transfer von wissenschaftlicher Erkenntnis und der Austausch zu Erfahrungen (mit Nachhaltigkeitsprojekten) mit der Gesellschaft erfolgreich gestaltet werden?

  • Rahmen müssen unterstützend sein: Politik und Netzwerke nutzen
  • Transfer ist beidseitig: Erfahrungsaustausch in und mit der Gesellschaft (bidirektionaler Austausch), Nachhaltigkeits- und Erfahrungswissen der Gesellschaft ernst nehmen und in Forschung einbinden, Dynamiken wahrnehmen
  • Zielgruppen klären und diese explizit ansprechen
  • Gemeinsame Sprache mit Akteuren finden: verständliche Weise, mit unabhängiger Moderation, zielgruppengerecht gestalten
  • Citizen Science & Think Tanks: könnten bei Wissensvermittlung auch im ländlichen Raum helfen z.B. Thünen Institut, Univercity in Bochum, Haus des Wissens
  • Alle Studierende sowie Alumni-Netzwerke in den Wissenstransfer einbinden auch für die Skalierbarkeit von Nachhaltigkeit
  • Qualifikation für transformative und transdisziplinäre Arbeit aufbauen: Ausbildungskonzepte schaffen, die auf Transdisziplinarität beruhen
  • Zeitliche Freiräume um Third Mission wahrnehmen: z.B. Lehrdeputat reduzieren
  • Hochschulstrategien für Wissensvermittlung: Exzellenz geht nicht auf allen Ebenen: Transfer braucht Ressourcen für eine gute Verteilung von Lehre, Wissenschaft und Transfer (kann z.B. nicht noch nebenher von Wissenschaftlern durchgeführt werden)

Round Table 3: Whole Institution Approach: Wie viel Ganzheitlichkeit ist an Hochschulen auf welchen Wegen umsetzbar?
Moderation: Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Wie kann man einen Whole Institution Approach innerhalb der Hochschule anstoßen?

Pinnwand: Diskussionspunkte Roundtable, Workshop 3, BMBF-Symposium 2023
  • Hochschulklimaräte
  • Freiwillige Selbstverpflichtungen
  • Open Source wissen teilen
  • Regelmäßig, wiederkehrende Formate die nicht nur auf Freiwilligkeit beruhen, sondern auch mit ECTS (Stichwort Service Learning Lehre) oder Arbeitszeitfreistellung honoriert werden (Mitarbeitende aus allen Ebenen der Hochschule)
  • Whole Institution Approach Aktivitäten außer Konkurrenz stellen: Frontrunner: positiver Wettbewerb schaffen
  • Mitmachangebote z.B. für Studierende schaffen, um Zielgruppen zu animieren
  • Anreizsysteme schaffen (z.B. Nachhaltigkeitsprämien für Hochschulmitarbeitende) um Zielgruppen bei Zielerreichung mitzunehmen
  • Grundinteresse für alle Hochschulbeteiligte schaffen
  • Auswertung: Bilanzierungstools nutzen (z.B. ClimCalc, BayCalc)
  • Gebäudebetreibermodelle, Nutzungsintensität von Gebäuden prüfen und verwalten:Räume teilen
  • Verstetigung über eine Stabstelle Ressourcenmanagement
  • Etablierung nachhaltiger Mobilität z.B. Fahrradparkhaus
  • Overhead der Hochschule nützlich verwalten
  • Anreizsysteme für gebrauchte Geräte & gekaufte Projektgeräte nachnutzen: Verankerung im Hochschulbetrieb
  • Idee: Service Learning Modul für Hochschulleitende über HRK entwickeln und für Wissensvermittlung deutschlandweit ermöglichen (freiwillig): um Leitungsebenen zu überzeugen

Wie kann man einen Whole Institution Approach außerhalb der Hochschule anstoßen?

  • Runde Tische (z.B. Nachhaltige Mensabetrieb): Problematik, alle Akteure einzubinden und immer wieder auf unterschiedlichem Wissensstand abzuholen (hier: Studierendenwerke mitnehmen)
  • Neue Angebote/Methoden mit implizitem Multiplier Effekt schaffen

Weiterführende Fragestellungen der Diskussion

Kontroverse Themenstellungen:

  • Top-Down vs. Bottom-up: Zentralität/Dezentralität (mehre Campi und räumlich verstreute Institute): ganzheitliche Ansätze (Runde Tische, Räte) und Hegemonien der Verwaltungsinstitutionen und der Lehrstühle: Wie können wir Hegemonien auflösen (z.B. Nachhaltigkeitsanreize) oder wie kann ein Bottom-up Approach funktionieren?
  • Wissenschaftsethik: Welche politische Position sollen Hochschulen in Zukunft innerhalb der Gesellschaft einnehmen, um transformativ zu wirken? (Werte und Verantwortung von Hochschulen: neutrale Position einnehmen)
  • Kooperation vs. Konkurrenz: Wo können wir uns Wettbewerb leisten und wo ist es sinnvoll das Konkurrenzdenken zu überwinden (z.B. Open Source Nachhalitgkeitswissen)
  • Wie vermitteln wir Nachhaltigkeit nach außen und wie setzen wir dies intern um? (Klimaräte, Start-ups, Runde Tische etc.)
  • Erwartungsmanagement und Strukturänderungen: Welche Erwartungen habe ich an eine Hochschule und wie muss sich die Hochschule dann ausrüsten? (struktureller Aufbau um Transformationsrolle wahrnehmen muss sich in finanzieller Struktur widerspiegeln)
  • Wie kann man Methodenmix des WIA in einer Toolbox (Best-Practice zur Anwendung der Methoden) sammeln? (z.B. im Rahmen von Transform): Parallele diverse Handlungsoptionen nutzen

Dringliche Themen:

  • Skalierbarkeit und Transferierbarkeit: Methoden mit Multiplier Effekt nutzen, um verschiedene Gruppen im Umfeld der Hochschule zu erreichen
  • Hochschulübergreifender Wissensaustausch: Prozesswissen zwischen Hochschulen weitergeben, mehr Formate/Plattformen, die Nachhaltigkeitswissen zwischen den Hochschulen teilen (Best-Practices Austauschen)
  • Qualifikation von Wissenschaftler: innen: Transdiszplinäre Kompetenzvermittlung für die Durchführung von Reallaboren, Methodenmix, Integration von Praxiswissen in Reallaboren ernst nehmen ohne Hierarchisierung  eine gemeinsame Sprache finden
  • Dauerhafte Transferstrukturen etablieren (anstatt reine Projektförderung) um dauerhafte regionale Transformation erfolgreich zu gestalten, Kontinuität im Mittelbau der Hochschulen

Weiterführende Fragestellungen

  • Wie kann WIA skaliert werden? Wie kann man die Leitungsebene überzeugen?
  • Soll der Wandel beschleunigt werden oder muss man geduldig sein?
  • Wie kann man ein Grundinteresse für Nachhaltigkeit schaffen?
  • Wie kann WIA in systemischen Krisen funktionieren?
  • Wie kann eine strukturierte Qualifizierung transdisziplinärer Arbeit für alle funktionieren?

Möglicher Forschungsbedarf

  • Aus bestehenden Initiativen lernen: z.B. Erfolg von Runden Tischen messen
  • Service Learning Modul aufbauen für Hochschulleitungen

Weiterführende Informationen

Kernpunkte aus den Impulsvorträgen

Kernpunkte aus der Diskussion im Workshopplenum

Weiterführende Fragestellungen der Diskussion

Weiterführende Informationen

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