Kultur der Nachhaltigkeit

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(Begriffserklärung).....

Verankerung der Nachhaltigkeitsziele an deutschen Hochschulen

Viele Hochschulen reagieren auf die Herausforderung, Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden und als Institution dazu beizutragen. Einige betonen ihre Nachhaltigkeitsausrichtung und integrieren diese in ihre Leitungsstruktur. Andere bekennen sich in ihren Leitbildern zur Nachhaltigkeit, entwickeln Strategien, setzen Beauftragte ein und etablieren Kompetenzzentren. Es entstehen "Green Offices", die Nachhaltigkeitsbemühungen koordinieren. Im Rahmen des Projekts HOCHN haben Hochschulen auf Basis des Nachhaltigkeitskodex des Rates für Nachhaltige Entwicklung einen eigenen Kodex (verlinken) entwickelt, der als Grundlage für die Berichterstattung dient. Auf Bundesebene wurde zudem die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 gegründet. Hochschulen arbeiten auch in anderen Bündnissen und regionalen Netzwerken im Bereich Nachhaltigkeit zusammen. Studierende und Studierendengruppen spielen eine aktive Rolle in der Nachhaltigkeitsausrichtung und tragen sie oft maßgeblich voran. [1]

Empfehlung der HRK-Mitgliederversammlung für die Umsetzung einer Kultur der Nachhaltigkeit an Hochschulen

Hochschulen sind Keimzellen für zukünftige Gesellschaften. Durch die Vereinigung von Forschung und Lehre tragen sie dazu bei, kommende Generationen in einer globalisierten Welt bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen zu unterstützen. Ihre Aufgabe besteht darin, alle Mitglieder der Hochschulgemeinschaft für Nachhaltige Entwicklung zu sensibilisieren und zu motivieren, zur Formung einer lebensfähigen Zukunftsgesellschaft beizutragen. Hochschulen benötigen klare gesellschaftliche und politische Zielsetzungen, um effektiv zu agieren. Der Wille vieler Beteiligter, zur Schaffung einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen, sollte in entschlossenem politischen und gesamtgesellschaftlichem Handeln zum Ausdruck kommen, bei dem die Hochschulen aktiv beteiligt sind.

  1. Die HRK empfiehlt Hochschulen, je nach ihrem Profil und ihren Gegebenheiten, nachhaltiger Entwicklung eine bedeutende Rolle in ihren Zielsetzungen beizumessen. Diese Zielsetzung sollte in grundlegenden Dokumenten wie der Grundordnung, strategischen Papieren und Leitbildern verankert sein, in der Governance berücksichtigt werden und regelmäßig berichtet werden. Konkrete Schritte zur Umsetzung sollten auf Grundlage dieser Leitidee entwickelt werden. Die Entwicklung einer Nachhaltigkeitskultur an den Hochschulen sollte ein zentrales Ziel sein, wobei die individuelle Motivation und das Engagement der Mitarbeiter:innen gefördert werden sollten. Ein bewusster Umgang mit Forschung und Lehre im Kontext gesellschaftlicher Dimensionen der Nachhaltigkeit sollte zur Norm werden. In der Lehre sollten Schlüsselkompetenzen und Denkweisen, die für die Herausforderungen der gesellschaftlichen Nachhaltigkeit entscheidend sind, gezielt entwickelt werden.
  2. Dieser Prozess benötigt Unterstützung von den Ländern als Hochschulträgern und Finanzierern sowie von Bund und Förderorganisationen. Bereits heute spiegeln sich nachhaltige Aspekte in den Hochschulgesetzen der Länder sowie in Vereinbarungen zwischen Ministerien und Hochschulen wider. Solche Verhandlungsprozesse, die anspruchsvolle Ziele setzen und zugleich Ressourcen zur Zielerreichung bereitstellen, sollten angesichts der Agenda 2030 fortgesetzt und ausgebaut werden. Verschiedene Forschungsprogramme wurden bereits initiiert, um nachhaltigkeitsorientierte Forschung eng mit der Lehre zu verknüpfen. Die HRK setzt sich in den kommenden Jahren dafür ein, dass solche Anreize weiter verstärkt werden.[2]

Forderungen

Die Förderung einer nachhaltigen Kultur an Hochschulen erfordert die Berücksichtigung der Funktionsweise des Wissenschaftssystems und der Wissenschaftsfreiheit bei allen Ansätzen im Bereich von Forschung und Lehre. Es sollte auf detaillierte oder kurzfristige Vorgaben verzichtet werden, die die Autonomie von Hochschulen und die Rechte von Lehrenden und Forschenden beeinträchtigen könnten. Stattdessen sollten sinnvolle Indikatoren zur Zielerreichung nur dort entwickelt werden, wo eine quantitative Umsetzung möglich ist. Die Integration von Nachhaltigkeitszielen und -erfolgen sollte in die regulären Berichte der Hochschulen aufgenommen werden.

Die Förderung von interdisziplinärer Methodik und Prozessen in Forschung und Lehre ist wichtig. Es gilt, Wissen aus verschiedenen Fachbereichen und gegebenenfalls auch außerhalb des Wissenschaftssystems zu verknüpfen und transdisziplinär mit gesellschaftlichen Akteuren zusammenzuarbeiten. Dies soll dazu beitragen, ein gemeinsames Wissensfundament zu schaffen und das Verständnis für das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung mit seinen inhärenten Zielkonflikten zu vertiefen.

Schließlich sollte auch der nachhaltige Betrieb der Hochschulen neu überdacht werden. Hierbei sollten Mittel für nachhaltigere Lösungen in Bereichen wie Bau, Energie, Ressourcenschutz, Mobilität und Campusgestaltung zur Verfügung gestellt werden.[3]

Verbundprojekte von TraNHSform

In dem Verbundsprojekt KuNaH wird die Kultur der Nachhaltigkeit als eine gelebte Praxis der Nachhaltigkeit beschrieben und auf formelle und informelle Prozesse der Gestaltung von Grundannahmen, Zielen, Regelsystemen und systemischen Rahmenbedingungen bezogen. Dieses Konzept gilt es, sowohl in Bottom up- als auch Top down- Prozessen und aufbauend auf dem Whole Institution Approach (WIA) weiterzuentwickeln und mithilfe der Durchführung von Realexperimenten in der Praxis zu kultivieren.

Weiterführende Links zu dem Thema

https://www.hrk.de/fileadmin/redaktion/A4/Hochschulen_und_Nachhaltigkeit_HRK_DUK.pdf

Literaturverzeichnis

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