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=== Mögliche Erkenntnisse aus der Anwendung der Governance-Regler ===
 
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Die Voraussetzungen, um Prozesse der Nachhaltigkeitsgovernance zu gestalten, sind nicht an allen Hochschulen gleich. Die Erfahrungen aus {{hn}} zeigen insbesondere, dass große Hochschulen mit hohen Studierendenzahlen und vielfältigen wissenschaftlichen Disziplinen vor besonderen Herausforderungen stehen. Dennoch bilden die Regler Dimensionen ab, die für die Nachhaltigkeitsdimensionen an allen Hochschulen bedeutsam sind. Wie das Erreichte zu bewerten ist und welche Ansprüche an die Nachhaltigkeitsgovernance als realistisch und wünschenswert einzustufen sind, ist jeweils im Dialog der Akteure an der Einzelhochschule zu klären.
 
Die Voraussetzungen, um Prozesse der Nachhaltigkeitsgovernance zu gestalten, sind nicht an allen Hochschulen gleich. Die Erfahrungen aus {{hn}} zeigen insbesondere, dass große Hochschulen mit hohen Studierendenzahlen und vielfältigen wissenschaftlichen Disziplinen vor besonderen Herausforderungen stehen. Dennoch bilden die Regler Dimensionen ab, die für die Nachhaltigkeitsdimensionen an allen Hochschulen bedeutsam sind. Wie das Erreichte zu bewerten ist und welche Ansprüche an die Nachhaltigkeitsgovernance als realistisch und wünschenswert einzustufen sind, ist jeweils im Dialog der Akteure an der Einzelhochschule zu klären.
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=== Die fünf Governance-Regler und ihre Skalen ===
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''Wie wird Nachhaltigkeit innerhalb der Hochschule verankert und legitimiert?''
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Bei diesem Regler geht es um die Frage, wie es gelingt, dass Nachhaltigkeitsaktivitäten nicht nur punktuell unterstützt werden, sondern eine nachhaltige Entwicklung (in) der Hochschule langfristig auf die Agenda gelangt. Der Begriff Politik ist dabei nicht zu missverstehen: es geht nicht um staatli-che Maßnahmen, die den Rahmen für die Hochschulen setzen, sondern um das Handeln der Ak-teur*innen an den Hochschulen selbst. Um nachhaltige Entwicklung dort zu verankern, bedarf es formeller und informeller Entscheidungen und Beschlüsse, die für möglichst viele Akteur*innen an der Hochschule verbindlich sind. Dabei kann es sowohl um hochschulinterne Strukturen, Verfahren und Maßnahmen als auch um die Mitwirkung in außerhochschulischen Netzwerken und Verbünden gehen. Solche Festlegungen verleihen Akteur*innen, die eine nachhaltige Entwicklung verfolgen, Legitimation, weil sie sich in ihrem Handeln darauf berufen können. In Form von Zielen und Standards bieten sie Orientierung für nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten, und sie bieten eine Grundlage, um den Erfolg solcher Aktivitäten zu überprüfen. Kollektiv verbindliche Entscheidungen können sowohl auf hierarchische Weise als auch in partizipativen Prozessen getroffen werden.
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Auf der einfachsten Stufe unterstützen Entscheidungsträger*innen Nachhaltigkeitsaktivitäten noch inoffiziell. Mit ihrem öffentlichen Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung ist eine nächste Stufe erreicht. Auf den weiteren Stufen wird Nachhaltigkeit dann schrittweise als (personenunabhängiges) Ziel der Hochschule festgeschrieben, für verschiedene Bereiche konkretisiert und mit Zuständigkeiten verknüpft und schließlich in verbindliche Maßnahmen überführt, deren Umsetzung und Wirkungen überprüft werden müssen.
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Version vom 13. August 2020, 15:50 Uhr

Worum es geht

Um nachhaltige Entwicklung an einer Hochschule voranzubringen, ist die Koordination und Steuerung (Governance) vielfältiger Aktivitäten in verschiedenen Anforderungsbereichen erforderlich. Auf den folgenden Seiten werden fünf „Governance-Regler“ erläutert und fünfstufige Skalen zu deren Bewertung aufgeführt. Damit sollen Hochschulen bei der Governance nachhaltiger Entwicklung in ihren Institutionen – auch in Verbindung mit außerhochschulischen Akteuren und Initiativen – unterstützt werden.

Bild: Schieberegler für die fünf Governance-Dimensionen

Zu diesem Zweck beschreiben die Regler verschiedene Anforderungsbereiche, deren Gestaltung die Nachhaltigkeitsgovernance beeinflusst. Dahinter steht die Annahme, dass die Chancen auf erfolgreiche Entwicklungsprozesse steigen, wenn es gelingt, die Governance-Regler „hochzufahren“ (analog zu Schiebereglern auf einem Mischpult).

Sinn und Zweck der Governance-Regler

Die Regler bilden also normative Vorstellungen zu den Anforderungsbereichen nachhaltigkeitsbezogener hochschulischer Governance ab. Zugleich können die Skalen genutzt werden, um eine Bestandsaufnahme zur Nachhaltigkeitsgovernance vorzunehmen und Ansatzpunkte für die weitere Arbeit zu identifizieren. Auch wenn Definitionen und Beispiele zu den Skalen bei der Analyse eine Orientierung für die Bewertung der Aktivitäten in einem Anforderungsbereich bieten, steht nicht die objektive Messung und Bewertung der Regler im Vordergrund. Und schon gar nicht sind die Skalen als Grundlage für ein Benchmarking von Hochschulen intendiert. Vielmehr kann die Erfassung und Bewertung der Regler es den hochschulischen Akteuren erleichtern, sich über den Status quo der Nachhaltigkeitsgovernance zu verständigen und – bei wiederholtem Einsatz der Skalen – Fortschritte zu ermitteln und zu diskutieren.

Bewertung der Nachhaltigkeitsgovernance mithilfe von Skalenbeschreibungen

Im Folgenden sind für jeden Regler neben der Definition der Skalenstufen auch konkrete Beispiele aufgeführt, an denen sich die einzelnen Stufen festmachen lassen. Die Beispiele stützen sich auf Befunde aus dem Arbeitspaket Governance im Verbundvorhaben „Nachhaltigkeit an Hochschulen (HOCHN): entwickeln – vernetzen – berichten“ sowie aus Workshops mit Hochschulen, in denen die Skalen angewendet wurden. Um die Ausprägung der Regler an der eigenen Hochschule einzuschätzen, sind indes die Skalendefinitionen wichtiger als die Beispiele – letztere beschreiben lediglich mögliche Ansatzpunkte, sie stellen aber nicht den einzigen oder besten Weg dar, um die Regler „hochzufahren“.

Für die Bewertung der Regler sollten daher Beispiele aus der eigenen Hochschule gesammelt und den Skalenstufen zugeordnet werden. Dabei sollten alle Handlungsfelder der Hochschule (Lehre, Forschung, Betrieb) berücksichtigt und eine Gesamtbilanz gezogen werden. So kann es etwa möglich sein, Beispiele für Fortschritte in einzelnen Handlungsfeldern zu benennen, während diese in anderen Handlungsfeldern noch ausbleiben. Dies wäre im Sinne eines ganzheitlichen Entwicklungsansatzes (Whole Institution Approach) bei der Bewertung in Rechnung zu stellen. Zu beachten ist zudem, dass sich durchaus Beispiele für unterschiedliche Skalenstufen eines Reglers finden lassen können. Auch wenn dies nicht zwangsläufig der Fall ist, können mitunter Fortschritte auf den unteren Reglerstufen sogar die Voraussetzung für das Erreichen höherer Stufen darstellen. Auch hier sollte eine gemeinsame Gesamtbilanz aller Beispiele gezogen werden, um zur Bewertung zu gelangen.

Mögliche Erkenntnisse aus der Anwendung der Governance-Regler

Die Voraussetzungen, um Prozesse der Nachhaltigkeitsgovernance zu gestalten, sind nicht an allen Hochschulen gleich. Die Erfahrungen aus HOCHN zeigen insbesondere, dass große Hochschulen mit hohen Studierendenzahlen und vielfältigen wissenschaftlichen Disziplinen vor besonderen Herausforderungen stehen. Dennoch bilden die Regler Dimensionen ab, die für die Nachhaltigkeitsdimensionen an allen Hochschulen bedeutsam sind. Wie das Erreichte zu bewerten ist und welche Ansprüche an die Nachhaltigkeitsgovernance als realistisch und wünschenswert einzustufen sind, ist jeweils im Dialog der Akteure an der Einzelhochschule zu klären.

Die fünf Governance-Regler und ihre Skalen

Hilfreiche externe Ressourcen

Governance-Regler Politik

Wie wird Nachhaltigkeit innerhalb der Hochschule verankert und legitimiert?

Bei diesem Regler geht es um die Frage, wie es gelingt, dass Nachhaltigkeitsaktivitäten nicht nur punktuell unterstützt werden, sondern eine nachhaltige Entwicklung (in) der Hochschule langfristig auf die Agenda gelangt. Der Begriff Politik ist dabei nicht zu missverstehen: es geht nicht um staatli-che Maßnahmen, die den Rahmen für die Hochschulen setzen, sondern um das Handeln der Ak-teur*innen an den Hochschulen selbst. Um nachhaltige Entwicklung dort zu verankern, bedarf es formeller und informeller Entscheidungen und Beschlüsse, die für möglichst viele Akteur*innen an der Hochschule verbindlich sind. Dabei kann es sowohl um hochschulinterne Strukturen, Verfahren und Maßnahmen als auch um die Mitwirkung in außerhochschulischen Netzwerken und Verbünden gehen. Solche Festlegungen verleihen Akteur*innen, die eine nachhaltige Entwicklung verfolgen, Legitimation, weil sie sich in ihrem Handeln darauf berufen können. In Form von Zielen und Standards bieten sie Orientierung für nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten, und sie bieten eine Grundlage, um den Erfolg solcher Aktivitäten zu überprüfen. Kollektiv verbindliche Entscheidungen können sowohl auf hierarchische Weise als auch in partizipativen Prozessen getroffen werden.

Auf der einfachsten Stufe unterstützen Entscheidungsträger*innen Nachhaltigkeitsaktivitäten noch inoffiziell. Mit ihrem öffentlichen Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung ist eine nächste Stufe erreicht. Auf den weiteren Stufen wird Nachhaltigkeit dann schrittweise als (personenunabhängiges) Ziel der Hochschule festgeschrieben, für verschiedene Bereiche konkretisiert und mit Zuständigkeiten verknüpft und schließlich in verbindliche Maßnahmen überführt, deren Umsetzung und Wirkungen überprüft werden müssen.

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